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Sommerkonzert 2024

Sonntag, 25 August 2024, 17 Uhr, Blumenstein
Im Sommer erwartet Sie ein virtuoses Duoprogramm. Es steht ganz im Zeichen der Variationen und ist eine Hommage an vergangene Zeiten. Lassen Sie sich mit Werken von Bach bis Tschaikowsky auf eine mitreissende Reise durch die Zeit entführen.

Musiker

Programm

  • Ludwig van Beethoven (1770 – 1827)
    "Händel-Variationen" für Cello und Klavier in G-Dur, WoO. 45

  • Johannes Brahms (1833 – 1897)
    Variationen und Fuge über ein Thema von Händel, Op. 24 für Klavier solo

  • Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
    Chaconne aus der Partita BWV 1004 in d-Moll, arrangiert für Klavier solo von Rudolf Lutz

  • Pjotr Iljitsch Tschaikowski (1840 - 1893)
    «Rokoko Variationen» für Cello und Klavier in A-Dur, Op. 33

Dass Ludwig van Beethoven sich von Händel inspirieren liess, ist keine Überraschung, beschrieb er ihn doch einst als «der grösste Komponist, der je gelebt hat». Das Thema der Variationen in G-Dur WoO 45 entlehnte Beethoven dem Oratorium Judas Maccabaeus, genauer dem Lied “See, the conquering hero comes” das die jüdischen Frauen zur Begrüssung des Helden singen. Aufgrund der späteren liturgischen Umdichtung in «Tochter Zion, Freue Dich» heute als Adventsmelodie allbekannt, existierte zu dieser Zeit noch keine weihnachtliche Assoziation. Doch war die Melodie den Menschen durchaus bekannt, was stark zum Erfolg der Komposition beitrug. Beethoven widmete es der Fürstin Lichnowsky, deren Ehemann zu seinen grössten Verehrern und wichtigsten Mäzenen zählte. 

Brahms tat es Beethoven gleich und komponierte 1861 die Variationen und Fuge Op. 24 über ein Thema von Händel: eine Aria aus einer seiner Cembalosuiten. Als Charaktervariationen, die immer wieder neue Farben und Stimmungen hervorbringen, zeigen sie einen deutlichen beethovenschen Einfluss. Verzierungen, Orgelpunkte und die triumphale Fuge zum Schluss unterstreichen wiederum die barocke Vorlage. Als «Variationen für eine liebe Freundin» Clara Schumann zum Geburtstag gewidmet, zeigt das Werk aus musikwissenschaftlicher Sicht eine erste kompositorische Reife Brahms’ auf. Das Handwerk und die interpretatorische Aneignung des kompositorischen Variierens wirken sich bedeutend auf seine späteren Werke aus.

Ein spannendes Aufeinandertreffen von älterem Werk auf neue Interpretation zeigt sich auch in der Chaconne. Original für Violine solo entstammt es der Partita BWV 1004 in d-Moll von Johann Sebastian Bach. «Mit der an ein kleines Instrument angepassten Technik schreibt [Bach] eine ganze Welt der tiefsten Gedanken und kraftvollsten Gefühle.» Die von Brahms treffend beschriebene, faszinierend tiefgründige Komposition inspirierte zu zahlreichen Bearbeitungen: Zu den bekanntesten gehört unter die in den 1930er Jahren entstandene Orchesterfassung vom Dirigenten Leopold Stokowski. Für Klavier gibt es gleich mehrere Transkriptionen, darunter die äusserst virtuose orchestrale Fassung Busonis und die technisch anspruchsvolle Bearbeitung von Brahms, die um sich «wie ein Geiger zu fühlen», nur der linken Hand vorbehalten ist. Eine weitere pianistische Interpretation steuert der aus St. Gallen stammende Bach-Spezialist Rudolf Lutz bei. Der geschätzte und weltweit gesuchte Improvisator gewährt bei der vorliegenden Bearbeitung dabei auch seiner rechten Hand das Mitspielrecht. 

Die Variationen über ein Rokoko-Thema in A-Dur, Op. 33 komponierte Pjotr Iljitsch Tschaikowsky für den Cellovirtuosen Wilhelm Fitzenhagen, der sich 1876, nach seiner Mitwirkung an der Aufführung von Tschaikowskys Streichquartetten, ein Solowerk gewünscht hatte. Der Titel ist dabei etwas irreführend, bezieht sich Tschaikowsky hier nicht auf die verschnörkelte, üppige Rokoko Opulenz, sondern legt mit seinen Variationen eine stilistische Hommage an eines seiner musikalischen Vorbilder, Mozart, vor. Zu einer für Tschaikowsky sehr bewegten, von Misserfolgen, einer gescheiterten Ehe, depressiven Stimmungen und einer Schaffenskrise geprägte Zeit wirkt das Stück wie eine Flucht in eine sorgenfreie, ideale Welt. Er verlässt dabei die Klangwelt des 18. Jahrhunderts kaum, doch tritt in aller virtuosen Leichtigkeit zeitweilig trotzdem etwas romantische Wehmut auf. 
In 1879 spielte Fitzenhagen die Variationen in Wiesbaden. Er schrieb danach an Tschaikowsky: «Mit Ihren Variationen habe ich Furore gemacht. Das Stück hat so gefallen, dass man mich dreimal auf das Konzertpodium gerufen und nach der Andante-Variation stürmisch applaudiert hat. Liszt sagte zu mir: Ja, das ist endlich wieder einmal Musik!».

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In der Agenda hinzufügen 25.08.2024 17:00 Europe/Paris Sommerkonzert 2024 Blumenstein

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