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Sommerkonzert 2023

Sonntag, 27 August 2023, 17 Uhr, Kirche Blumenstein
Im Sommerkonzert hören wir zwei grosse Werke für Klavier und Bläserensemble. Neben den Sextetten von Wolfgang Amadeus Mozart und Louise Farrenc kommen Sie in den Genuss, das eigens für das Azahar Ensemble transkribierte Werk von José Luis Turina zu hören. Ein Werk, nicht fürs Rampenlicht vorgesehen, sondern für einen besonders persönlichen Moment, fernab der Konzertsäle. Er komponierte es für den 90. Geburtstag seines Vaters.

Musiker

Programm

  • José Luis Turina (*1952)
    Variationes sobre temas de Turina

  • Ursina Maria Braun (*1992)
    Luft - 5 Bilder für Bläserquintett
    1. Ohne Luft I - Vakuum
    2. Ohne Luft II - unter Wasser
    3. Heisse Luft
    4. Kalte Luft
    5. Luft holen
  • Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)
    Quintett für Klavier und Bläser in Es-Dur, K.452
    1. Largo. Allegro moderato
    2. Larghetto
    3. Rondo. Allegretto
  • Joaquín Turina (1882-1949)
    Mujeres españolas, Op. 73
    1. La gitana enamorada
    2. La florista
    3. La señorita que baila
    4. La murciana guapa
    5. La alegre sevillana
  • Louise Farrenc (1804-1875)
    Sextett für Klavier und Bläser in c-Moll, op.40
    1. Allegro
    2. Andante sostenuto
    3. Allegro vivace

Ein Werk, nicht fürs Rampenlicht vorgesehen, sondern vielmehr für einen besonders persönlichen Moment, fernab der grossen Konzertsäle: José Luis Turina, der Enkel von Joaquín Turina, komponiert die Variaciones sobre temas de Turina 2009 zum 90. Geburtstag seines Vaters. In eine künstlerische Familie hineingeboren, wo sich Generationen von Malern und Komponisten abwechseln, schafft er so eine Hommage, die sich nicht nur an seinen berühmten sevillanischen Grossvater richtet, sondern das ganze künstlerische Erbe der Turina Familie repräsentiert. Das Stück verarbeitet mit jeder der sechs Variationen neues thematisches Material aus verschiedensten Werken Joaquín Turinas – allesamt Lieblingsmelodien des Vaters. Den Variationen vorangestellt ist ein Thema mit melodischem Material aus dem Klavierquartett Op. 67, das in der Coda wiederkehrt und damit das Stück abrundet. Ursprünglich für Klavier zu vier Händen komponiert, transkribiert er das Werk 2015 für das Azahar Ensemble.

Ein weiteres Werk, das fürs Azahar Ensemble entstand, ist die zeitgenössische Komposition Luft – 5 Bilder für Bläserquintett. Es entstammt der Feder der jungen Cellistin und Komponistin Ursina Maria Braun. Gleichermassen auf dem modernen und dem Barockcello zu Hause, übt die ausserordentlich vielseitige Musikerin ihre künstlerische Tätigkeit als Solistin, Kammermusikerin, Stimmführerin oder Tuttispielerin mit Leidenschaft und Hingabe aus.  Die Vielseitigkeit ihres kreativen Wirkens zeigt sich auch in ihrer besonders ausdrucksstarken und historisch informierten Arbeit als Komponistin.

Mozart komponiert 1784 sein Quintett für Klavier und Bläser in Es-Dur, KV452. Das Quintett in seiner ungewöhnlichen Formation sticht mit einer innovativen Besetzung hervor. Formtechnisch entspricht das Quintett einem typischen Solokonzert in seinem dreiteiligen Aufbau, doch musikalisch bewegen sich alle Beteiligten in ihren Instrumenten spezifischen Klangfarben auf Augenhöhe in einem stetigen Dialog. Vom Publikum erhält es «ausserordentlichen beyfall» und Mozart selbst hielt es 1784 «für das beste, was ich noch in meinem Leben geschrieben habe.». 

Nach seiner Studienzeit in Paris kehrt Joaquín Turina in seine Heimat zurück und lässt sich in Madrid nieder, wo er neben seiner kompositorischen Arbeit vorerst als Dirigent, Korrepetitor, Pianist und Redakteur arbeitet und ab 1930 einen Lehrstuhl am Madrider Konservatorium anvertraut bekommt. 1932 komponiert er Mujeres Españolas Op. 73, eine zweite Reihe von Werken für Soloklavier von spanischen Frauen inspiriert. Jeder der fünf Sätze soll eine bestimmte spanische Frauengestalt repräsentieren: die verliebte Zigeunerin, die Blumenverkäuferin, die Tänzerin, die schöne Murcianerin und die fröhliche Sevillana. Dies spiegelt sich wie musikalische Malerei in der Stimmung und rhythmischen Gestaltung der einzelnen Sätze wider. Es ist ein herausragendes Beispiel für Turinas Fähigkeit, traditionelle spanische Melodien und Rhythmen in einem klassischen Klavierstück zu integrieren.

Keine typisierte spanische Frauengestalt, sondern eine überaus erfolgreiche und bedeutende französische Komponistin ist die 1804 in Paris geborene Louise Farrenc. Einer Pariser Künstlerfamilie entstammend begann sie ihre musikalische Ausbildung bereits in frühen Jahren. Farrenc gehört zu den wenigen französischen Komponistinnen und Komponisten dieser Zeit, die sich inmitten des 19. Jahrhunderts, zu einer Zeit der aufblühenden Romantik und der Programmmusik, mit Kompositionen voller aussermusikalischen Bezügen, an der Wiener Klassik inspiriert. So auch das 1852 komponierte Sextett für Klavier und Bläser in c-Moll, Op. 40, wo Farrenc nach Mozartischem Beispiel das Klavier mit einem Holzbläserquintett kombiniert. Im Sextett sind neben der Besetzung viele weitere Parallelen, wie Aufbau, thematische Arbeit und die konzertierende Dialogisierung der einzelnen Instrumente in Anlehnung an die klassische Form ersichtlich.

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In der Agenda hinzufügen 27.08.2023 17:00 Europe/Paris Sommerkonzert 2023 Kirche Blumenstein

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